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Fahren in fremden Ländern

Vorbereitung ist alles

Meine persönliche Erfahrung ist, dass Autofahren in fremden Ländern großen Spaß macht. Dabei sollte aber jedem, der sich dieses Vergnügen gönnt, klar sein, dass es in verschiedenen Ländern unterschiedliche Verkehrsregeln, ja natürlich auch unterschiedliche Verkehrszeichen, geben kann. Ein fundamentales Gebot für einen unbeschwerten Roadtrip in unbekannten Gefilden ist es daher, sich vor Reiseantritt über die entsprechenden aktuellen Rahmenbedingungen zu erkundigen. Dazu gibt es unterschiedlichste Quellen, für Europa gibt es beispielsweise auf dem Portal „Ihr Europa“ der Europäischen Union eine Informationsseite über das Autofahren im Ausland mit weiterführenden Links: https://europa.eu/youreurope/citizens/travel/driving-abroad/index_de.htm, sehr detaillierte reisezielbezogene Informationen gibt es z.B. beim ÖAMTC: https://www.oeamtc.at/laenderinfo/, ÖAMTC-Mitgliedern stehen mit dem praktischen Reiseinfo-Set, bestehend aus Reisekarten, Informationen über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Einreise-, Maut-, Verkehrsbestimmungen für viele Destinationen zur Verfügung.

Führerschein

Wesentlicher Punkt ist vor allem auch, ob der nationale Führerschein im gewählten Reiseland von den Behörden und auch vom Mietwagenunternehmen akzeptiert wird. Bei Fahrten außerhalb der Europäischen Union kann es sein, dass ein „Internationaler Führerschein“, ein Zusatzdokument zum nationalen Führerschein erforderlich ist. ACHTUNG, der Internationale Führerschein ist immer nur in Kombination mit dem nationalen Dokument gültig! Aber auch in Ländern, die den nationalen Führerschein akzeptieren, kann eine Führerscheinübersetzung oder der Internationale Führerschein als Zusatzdokument hilfreich sein, wenn es um die Kommunikation mit den örtlichen Verkehrsbehörden oder dem Autovermieter geht. Den Internationalen Führerschein erhältst du in Österreich bei den Autofahrerklubs, in Deutschland bei den Führerscheinstellen der Straßenverkehrsämter.

Defensives Fahren

Ein Tipp für alle, die sich in fremdländisches Verkehrsgetümmel begeben: Fahrt defensiv! Insbesondere in chaotisch anmutenden Verkehrssituationen wie z.B. in Paris, Mailand, Rom oder Madrid ist eine vorausschauende, umsichtige, nicht auf das eigene Recht bestehende Fahrweise die Überlebensstrategie schlechthin. Vorausschauen, vorausdenken, Abstand halten, Kontaktnahme mit Blicken, Blinker und Gesten – auf einmal wird auch der wildeste südländische Verkehr zum puren Vergnügen. Wer einmal die richtige Ausfahrt aus den unzähligen Spuren des Kreisverkehrs an der Place Charles-de-Gaulle in Paris ohne die eine oder andere „Ehrenrunde“ und ohne schmerzlichen „Feindkontakt“ geschafft hat, weiß wovon ich spreche.

Linksverkehr

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung in 58 Ländern fährt „auf der falschen Seite der Straße“. In Europa gibt es in Großbritannien, Irland, Zypern und Malta Linksverkehr. Das mag für viele, die das Fahren im Rechtsverkehr gewöhnt sind, eine Herausforderung sein. Mit ein wenig Einfühlungsvermögen und einem rechts gesteuerten Fahrzeug ist es aber gar nicht so schwierig, sich auf diese Situation einzustellen. Grundsätzlich gilt für das rechts gesteuerte Fahrzeug:
  • Das Lenkrad befindet sich auf der rechten Seite
  • Der Schalthebel befindet sich in der Mitte, wird also mit der linken Hand bedient. Mit ganz wenigen Ausnahmen ist das Schaltschema aber gleich, wie bei einem links gesteuerten Fahrzeug, also der erste Gang befindet sich links oben in der Schaltkulisse.
  • Die Hebel für Blinker und Scheibenwischer sind vertauscht (Blinkerhebel rechts!).
  • Die Anordnung der Pedale ist identisch zu einem Linkslenker.
Beim ersten Start mit dem ungewohnten Rechtslenker geht es zunächst langsam an, besonders ruhiges, defensives Fahren hilft, sich rasch an die spiegelverkehrte Situation zu gewöhnen. Achtung: Mit dem Linksfahren nicht übertreiben, viele Fahrer, die zum ersten Mal im Linksverkehr unterwegs sind, fahren instinktiv zu weit links! Orientiert euch am Mittelstreifen! Besondere Eingewöhnung ist beim Abbiegen erforderlich, die Gefahr, dabei auf die falsche Spur zu geraten, ist besonders groß. Unsere tägliche Fahrpraxis führt zu vielen Automatismen, diese gilt es in dieser neuen Situation zu überwinden – Konzentration ist angesagt. Nach ein paar Tagen wird aber der Linksverkehr schnell zur Selbstverständlichkeit – Vorsicht, zuhause heißt es, sich wieder auf den Rechtsverkehr umzustellen!

Maut

In vielen Ländern wird für die Benützung von bestimmten Straßen eine Gebühr eingehoben. Die Bezahlung der Maut geschieht dabei auf unterschiedliche Art, z.B. pauschal durch Erwerb einer Vignette oder streckenbezogen. Die Vignette gibt es je nach Land entweder in Form eines physischen Aufklebers für die Windschutzscheibe oder als „elektronische Vignette“, bei der das Kennzeichen bei der Mautkontrolle mit einer Datenbank abgeglichen wird, in vielen Ländern ist neben einer Jahresvignette auch Vignetten für kürzere Zeiträume erhältlich. Bei der streckenbezogenen Maut gibt es wiederum unterschiedliche Systeme, wie die Einhebung der Gebühr beim Ein- oder Ausfahren in bar oder per Kreditkarte, in einigen Ländern sind (zusätzlich oder obligatorisch) elektronische Bezahlsysteme im Einsatz. Detaillierte aktuelle Informationen holst du am besten bei den Autofahrerklubs oder auch bei den Autovermietern ein. Beim Autovermieter kann in Ländern mit elektronischem Bezahlsystem oft auch diese Abrechnungsform im Zuge der Anmietung aktiviert werden.

Sonderfälle

Nicht immer ist das gesamte hochrangige Straßennetz gebührenpflichtig, manchmal gibt es – auch zusätzlich zu einer Pauschalmaut – Sondermauten für Tunnel, Brücken oder Bergstraßen. In manchen Ländern existieren Sonderregeln für Innenstädte, hier empfiehlt es sich besonders genau zu recherchieren (manchmal ist z.B. eine Registrierung durch das in der City-Maut-Zone gelegene Hotel notwendig), damit es im Nachhinein zu keinen bösen Überraschungen kommt. Generell kann gesagt werden, dass sich Schwarzfahren nicht lohnt, die Bußgelder, die fällig werden, wenn man erwischt wird, sind meist sehr hoch. Ein Tipp fürs Vignetten-Kleben: Immer darauf achten, wo die Vignette angebracht werden muss, es gibt üblicherweise Instruktionen, in welchem Bereich der Windschutzscheibe der Aufkleber angebracht werden muss, um gültig zu sein.

Mietauto mit Fahrer

Überall dort, wo der Verkehr und die Straßenverhältnisse allzu chaotisch erscheinen und daher ein entspanntes Selbstfahren in Frage gestellt ist, ist als Alternative die Anmietung eines Mietwagens mit Fahrer eine Überlegung wert. Im südostasiatischen Raum, z. B. auf Bali gibt es diesbezüglich ein breites Angebot zu überschaubaren Kosten mit dem man sich ersparen kann, sich dem Stress und den Gefahren des ungewohnten oft nahezu regelbefreiten Straßenverkehrs selbst auszusetzen.